Ist Katzenmilch wirklich sicher für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI)?

🐱 Ist Katzenmilch wirklich sicher für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI)?

Seit 2024 hat Greycoat Research über 1.500 Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) weltweit in Einzelberatungen begleitet.
Dabei haben wir festgestellt, dass viele Katzenhalter*innen auf Katzenmilch zurückgreifen – in der Hoffnung, die Flüssigkeitsaufnahme ihrer CNI-Katzen zu verbessern.

Katzenmilch scheint auf den ersten Blick eine gute Lösung zu sein – viele Katzen mögen den Geschmack, und sie scheint sowohl Flüssigkeit als auch Nährstoffe zu liefern.
Doch bei der Pflege einer nierenkranken Katze ist nicht immer das verlockend Erscheinende auch physiologisch sinnvoll.
Nicht jede Flüssigkeit ist gleich – vor allem nicht für Katzen mit Nierenerkrankung.

In diesem Beitrag stellen wir praktische, nierenfreundliche Strategien zur Flüssigkeitszufuhr vor, die das Wohlbefinden fördern, ohne den Körper zusätzlich zu belasten.
Statt sich zu fragen, was man noch alles geben kann, lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie man sanfter – und klüger – helfen kann.

🧪 Diese drei Nährstoffe sind entscheidend für gesunde Nieren

Bei der Fütterung einer Katze mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) sollte die zentrale Frage nicht lauten:
„Was kann ich noch hinzufügen?“
sondern vielmehr:
„Wie kann ich die Zufuhr der wichtigsten Nährstoffe gezielt steuern?“

Drei Nährstoffe verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit – denn sie haben einen direkten Einfluss auf die Nierengesundheit:

  • Protein: Eine übermäßige Zufuhr führt zu erhöhten stickstoffhaltigen Abfallprodukten – und steigert das Risiko einer Urämie.
  • Phosphor: Ein erhöhter Phosphorspiegel verschlimmert Nierenschäden und fördert Entzündungen.
  • Kalzium: Ein Zuviel kann zur Bildung von Harnsteinen und Verkalkungen führen.

 

📊 Tägliche empfohlene Zufuhr – basierend auf einer 3-kg-Katze (Zielbereich)

 Nährstoff Empfohlene Zufuhr Beschreibung
Protein 9,0–10,0 g Unterstützt den Muskelerhalt bei minimaler Stoffwechselbelastung
Phosphor ≤ 130 mg Basierend auf den IRIS-Richtlinien
Kalzium ≤ 250 mg Fördert das Gleichgewicht mit Phosphor und senkt das Risiko von Verkalkungen

→ Dabei handelt es sich um allgemeine Zielwerte; Anpassungen können je nach Körperkondition und Krankheitsstadium erforderlich sein.
→ Diese Richtwerte ermöglichen es Halter*innen, fundierte Fütterungsentscheidungen auf Basis messbarer Standards zu treffen – statt sich auf Vermutungen zu verlassen.

 

📌 Reicht Nierendiätfutter allein wirklich aus?
(Beispiel: 43 g/Tag der Royal Canin Renal Diät)

 Nährstoff Aufnahme Zielbereich Bewertung
Protein 9,89 g 9,0–10,0 g Nahe am Maximum
Phosphor 128 mg ≤ 130 mg Nahe am Maximum
Kalzium 258 mg ≤ 250 mg Leicht überschritten

→ Selbst bei ausschließlicher Fütterung mit Nierendiätfutter können wichtige Nährstoffe bereits an die Obergrenze des Zielbereichs gelangen – oder diese leicht überschreiten. Zusätzliche Ergänzungen sollten daher mit Vorsicht erfolgen.

🥛 Hilft Katzenmilch wirklich bei der Flüssigkeitszufuhr?

100 ml Katzenmilch werden von vielen Katzen gut angenommen – dennoch enthält sie nennenswerte Mengen an Protein, Phosphor und Kalzium.
Für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) kann dies eine zusätzliche Belastung darstellen.

📊 Gleiche Flüssigkeitsmenge – unterschiedliche Nährstoffbelastung

Fütterungsmethode

Wasseraufnahme Protein Phosphor  Kalzium
Katzenmilch 100 ml 100 ml ~2,8 g ~50 mg ~50 mg
Renal Liquid Treat 5g + 30ml Water × 3/day 90~100ml ~1.4g ~20 mg ~8 mg

→ Typische Werte basierend auf gängigen Rezepturen. Die exakten Nährstoffgehalte können je nach Marke variieren – bitte immer das Etikett prüfen.
→ Obwohl die Wasseraufnahme nahezu gleich ist, wird die Proteinmenge um etwa 50 %, der Phosphorgehalt um 60 % und der Kalziumgehalt um über 80 % reduziert. Diese Zahlen sind nicht abstrakt – sie haben direkten Einfluss auf den Verlauf der Nierenerkrankung.

💧 Wie kann man also die Flüssigkeitszufuhr richtig unterstützen?

Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) neigen leicht zur Dehydrierung. Bei unzureichender Wasseraufnahme sammeln sich Abfallstoffe im Körper schneller an.
Anstatt Wasser aufzuzwingen, ist es sinnvoller, die Katze zum freiwilligen Trinken zu ermutigen.

Hier sind drei praktische und wenig belastende Methoden zur Flüssigkeitszufuhr, die Sie sofort umsetzen können:

1. Nierenschonende Flüssigleckerli mit Wasser mischen

  • Verwenden Sie nierenfreundliche Flüssigleckerli mit niedrigem Gehalt an Protein, Phosphor und Natrium
  • Mit lauwarmem Wasser (38–40 °C) im Verhältnis 1:1 bis 1:2 mischen
  • Dreimal täglich füttern: 5 g Leckerli + 30 ml Wasser

→ So bleibt der Geschmack erhalten, während die Nährstoffbelastung reduziert wird

  • Stellen Sie kleine Schälchen mit der Mischung an verschiedenen Stellen in der Wohnung auf, um Ihre Katze zum freiwilligen Trinken zu motivieren

2. Brei aus Nierendiätnassfutter zubereiten

  • Mischen Sie Nierendiätnassfutter mit warmem Wasser im Verhältnis 1:1 bis 1:1,5
  • Mit einer Gabel zerdrücken, bis eine weiche, breiige Konsistenz entsteht – ideal für Katzen mit geringem Appetit
  • Bei Katzen, die nicht selbstständig fressen können, langsam kleine Mengen mit einer Spritze geben

→ Hinweis: Nicht zu stark verdünnen, da sonst die Energiedichte sinken kann. Gegebenenfalls in kleinere, häufigere Portionen aufteilen

3. Sauberkeit der Wassernäpfe verbessern & Trinkbrunnen verwenden

  • Katzen sind empfindlich gegenüber dem Geschmack, Geruch und Material des Wassernapfs
  • Verwenden Sie Näpfe aus Edelstahl, Glas oder Keramik
  • Wasser mindestens zweimal täglich erneuern und Näpfe täglich gründlich reinigen
  • Für Katzen, die fließendes Wasser bevorzugen, kann ein Trinkbrunnen sehr hilfreich sein
  • Testen Sie verschiedene Höhen, Formen und Standorte, um herauszufinden, was Ihre Katze bevorzugt

🧭 Eine kleine Entscheidung kann den morgigen Tag verändern

Nierenpflege beginnt nicht mit der Frage:
„Was kann ich noch zusätzlich geben?“
sondern mit:
„Wie kann ich das schützen, was bereits ausreicht?“

Das Wasser, das deine Katze freiwillig trinkt.
Ein sanft verdünntes, nierenschonendes Leckerli.
Ein Löffel warmes, breiiges Futter.

Das sind nicht einfach nur Fütterungsmethoden –
sondern bewusste, vorbeugende Maßnahmen zur Unterstützung der Nierengesundheit.
Die kleinen Entscheidungen, die du heute triffst,
können deiner Katze schon jetzt Wohlbefinden schenken –
und morgen ihre Gesundheit stärken.

Our mission is to stop feline kidney disease

— Greycoat Research

The protocol—now available for your cat.